Der Handschlag zwischen Fort Worth und Trier geht auf eine Bürgerinitiative der »International Sister Cities Association of Fort Worth« zurück, wobei der 150.
Geburtstag der Stadt und des Staates Texas den äußeren Anlaß bot.
Am 13. Juli 1987 wurde der Partnerschaftsvertrag durch Mayor Bob Bolen und Oberbürgermeister Felix Zimmermann in Fort Worth unterzeichnet.
Fort Worth – Trier
Trier – Fort Worth
Marita Kohl
„Das Ziel von Städtepartnerschaft ist, durch menschliche Begegnung das gegenseitige Kennenlernen und Verstehenlernen zu fördern und zu vertiefen, sei es in kulturellen, sportlichen, politischen,
wirtschaftlichen oder anderen Bereichen“, sagt Triers damaliger Oberbürgermeister Felix Zimmermann in einem Schreiben nach dem ersten Besuch einer Delegation aus Fort Worth in Trier.(1)
Im Juni des Jahres 1988 besuchte eine über 60köpfige Delegation aus Fort Worth die neue Partnerstadt Trier. Unter ihnen waren der Mayor (amerik. für Oberbürgermeister) von Fort Worth Bob Bolen,
das Ehepaar Doug und Judy Harman sowie Hilde Horchler und ihre Tochter Eva.
Am 23. Juni 1988 wurde im Rahmen eines Festaktes der Partnerschaftsvertrag zwischen den beiden Städten offiziell unterzeichnet.(2) Mayor Bob Bolen betonte in seiner Rede, dass die meisten
Delegationsmitglieder Vorfahren aus europäischen Ländern hätten, und „wenn wir heute zusammenfinden und unsere verschiedenen Traditionen tolerieren, dann wird diese neue Freundschaft Bestand
haben.“ Am wichtigsten sei die Begegnung der jungen Leute, denn ihnen gehöre die Zukunft. Freundschaft allein genüge nicht, beide Seiten müssten ihre Gemeinsamkeiten entdecken und auch erkennen,
was sie voneinander unterscheidet. Die Unterzeichnung des Vertrages solle der Anfang für eine große Freundschaft sein, die die Menschen, wenn sie nach 20 Jahren zurückblicken, bestätigt finden
sollten. Mehr als 20 Jahre sind nun vorüber. Im Jahr 2008 wurde das 20- jährige Jubiläum der Unterzeichnung der Städtepartnerschafts-Urkunde begangen.
Wie kam es zu der Partnerschaft mit Fort Worth? Die fünftgrößte Stadt in Texas, mit weit über 700 000 Einwohnern an 17. Stelle der USA(3), 1849 als Militärposten im amerikanisch-mexikanischen
Krieg gegründet, scheint nicht im mindesten Ähnlichkeit mit der ältesten Stadt Deutschlands, dem geschichtsträchtigen Trier, zu haben. Fort Worth ist eine Stadt der Finanzen, der Energiekonzerne
und Flugzeugfirmen, aber auch ein eindrucksvoller Vertreter texanischer und amerikanischer Vergangenheit. Einst eines der bedeutendsten Viehhandelszentren der USA, das der Stadt den Spitznamen
"Cowtown" einbrachte, präsentiert sich Fort Worth auch heute noch als Inbegriff des Westens der USA.
„Mutter“ dieser Städtefreundschaft ist Hilde Horchler. Hilde Horchler stammt aus dem Odenwald. Sie wanderte 1982 wegen beruflicher Veränderung ihres Mannes nach Fort Worth aus. Dem damaligen
Mayor Bob Bolen schlug Hilde Horchler eine deutsche Städtepartnerschaft für Fort Worth vor. Neben vier anderen deutschen Städten kamen Trier, Hannover und Nürnberg in die nähere Auswahl. Hilde
Horchler gründete 1986 ein Komitee und setzte sich selbst für Trier ein. Sie organisierte im Juni 1987 eine Ausstellung in Fort Worth, um Trier-Eindrücke zu vermitteln. Erfolgreich, denn die Wahl
fiel auf Trier.
Hilde Horchler war fünf Jahre Vorsitzende des Trier-Komitees von Fort Worth und ist dort noch heute ehrenamtliche Mitarbeiterin. Sie ist für Schüler- und Studentenaustausche mitverantwortlich,
vermittelt Arbeitsplätze für Praktikanten in verschiedenen Firmen und Hotels und sorgt für deren Betreuung. Zudem ist sie maßgeblich für die Beziehungen in den Bereichen Kunst und Kultur zwischen
den beiden Städten verantwortlich.
Am 13. Juli 1987 wurde die Partnerschaftsurkunde in Fort Worth von Mayor Bob Bolen und Oberbürgermeister Felix Zimmermann unterzeichnet, ein knappes Jahr später, am 23. Juni 1988, fand die Gegenunterzeichnung in Trier statt.(4)
Fort Worth war somit nach Metz, Ascoli Piceno, Gloucester, Herzogenbusch, und Pula die sechste Partnerstadt Triers. Noch im gleichen Jahr 1987 sollte Weimar zum Kreis der Partnerstädte hinzukommen. Als sichtbares Zeichen der neuen Zusammengehörigkeit wurden im Juni 1988 die Partnerstädte-Säulen enthüllt.(5)
Nach über 20 Jahren Städtepartnerschaft und Städtefreundschaft kann man guten Gewissens resümieren, dass der Wunsch von Oberbürgermeister Felix Zimmermann auf vielen Ebenen Realität geworden ist.
Es haben sich Freundschaften gebildet, es haben sich kulturelle, sportliche, wirtschaftliche und politische Beziehungen entwickelt.
Die Beziehungen zwischen den beiden Städten wuchsen und gediehen im Laufe der Jahrzehnte. Kontinuierlich finden Austausche statt, besuchen Gruppen, Vereine, Schüler und Privatpersonen die Trierer
Partnerstadt in Texas und umgekehrt.
Die Liste der unterschiedlichen Gruppen ist lang und lässt sich vermutlich nur bruchstückhaft darstellen:
So nahm bereits 1988, beim Besuch zum offiziellen Festakt der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages, der zeitgleich mit dem Altstadtfest in Trier stattfand, eine Marathongruppe aus Fort Worth am Internationalen Trierer Stadtlauf teil. Dies war bereits der erste Gegenbesuch, nachdem eine Läufergruppe aus Trier schon beim Cowtown Marathon in Fort Worth gestartet war.
Im Oktober des Jahres 1988 reisten Mitglieder des Club Aktiv in die neue Partnerstadt. Sie wollten die Gelegenheit nutzen, nicht nur die Stadt kennen zu lernen, sondern sich auch vor Ort über die
Situation behinderter Menschen in den USA zu informieren.(6)
Der Trierer Weihnachtsmarkt ist bekanntermaßen ein Magnet für viele Besucher aus benachbarten Ländern. Auch die amerikanischen Bürger schätzen den Weihnachtsmarkt und mochten ihn auch in den USA
nicht missen. Bereits kurz nach Abschluss der Städtefreundschaft wurde in Fort Worth zum „Christkindl Markt, the first German Christmas Market vom 24.-26. November 1988 eingeladen.
Schüleraustausche zwischen Trierer Gymnasiasten und High School Students aus Fort Worth gehören bereits seit 1988 ins jährliche Programm beider Städte. Zunächst initiiert von Werner Gruner, dem damaligen Direktor des MPG (Max-Planck-Gymnasium), weitergeführt von Arno Niesen, Wirtschaftsgymnasium der Berufsbildenden Schulen, übernommen von Burghard Fritsch, HGT (damals noch unter dem Namen Hindenburg-Gymnasium), dann von Gereon Kohl und Stephan Rother vom Jugendzentrum Mergener Hof, und schließlich fortgesetzt von Stephan Philipps.
Ganze Generationen von Schülern reisten in die Partnerstadt, lebten und wohnten in den Familien, nahmen am Unterricht teil und lernten so nicht nur die touristischen Attraktionen der Stadt
kennen, sondern auch die Kultur und die Gepflogenheiten von Land und Leuten. Selbstverständlich gehört ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Besichtigungen, kulturellen Veranstaltungen,
Exkursionen und Sportveranstaltungen in der Regel zum Programm, das jeweils mit einer kleinen Texasrundreise abschließt. Auch beim Gegenbesuch sind die texanischen Schüler in Privatfamilien
untergebracht, gehen mit zur Schule und werden selbstverständlich in den Freundeskreis der deutschen Schüler eingeführt. Auf Trierer Seite sind Ausflüge nach Luxemburg und Köln sehr beliebt sowie
Moseltrips und die Besichtigung von Burgen.
1989 erfolgte ein Austausch von Künstlern und ein Austausch zwischen Mitgliedern des Rotary Clubs.
1990/91 reiste nicht nur die Winzertanzgruppe Olewig nach Fort Worth, es fand ein Medical Exchange statt, ein Tennis Exchange, sowie ein internationales Frauen Forum. Eine Basketballmannschaft
und Jäger aus Fort Worth besuchten Trier. Es wurden gegenseitig Lehr- und Ausbildungsstellen und Praktika vermittelt, Au-Pair Mädchen hatten die Möglichkeit, in Familien der Partnerstadt zu
leben, ein reges Hotelfachkraft-Austauschprogramm begann.(7)
1989 und 1992 wurde der Partnerschaft Trier - Fort Worth der „Readers Digest Award of best sister cities“ verliehen. Eine Auszeichnung, die beweist, dass der blühende Austausch zwischen beiden
Städten etwas Besonderes ist.(8)
1993 wurde seitens der Stadt Fort Worth ein Preis für eine Tombola gestiftet, der einen viertägigen Aufenthalt in Trier vorsah. Es gewann ein Schwesternpaar, das bis dahin noch nie außerhalb
ihres Heimatlandes war.(9)
Mitglieder des Trierer Ballett-Ensembles tanzten 1994 gleich in drei Aufführungen vor amerikanischem Publikum: Carmen, Dreigroschenoper und Eine Reise durch Deutschland.(10) Auch diese Gruppe
wurde in Gastfamilien untergebracht und wurde „wie von den eigenen Eltern versorgt.“ Im Gegenzug gastierten amerikanische Jugendliche mit einer Musical Show, produziert von „Kids who Care“ in
Trier. Dabei waren Jugendliche aus Trier, die gemeinsam mit Schülern aus anderen Partnerstädten an der Sommerproduktion teilnahmen. Eine Veranstaltung, die auch in den folgenden Jahren
Fortsetzung fand. Im gleichen Jahr gastierte der First United Methodist Church Choir aus Fort Worth in Trier und gab ein Konzert in einem katholischen Gottesdienst.
Im Rahmen des Kultursommers 1995, der unter dem Motto „Nachbar Amerika – 50 Jahre Amerikaner in Rheinland-Pfalz“ stand, wurde ein gemeinsames Projekt des Balletts der Stadt Trier mit einer
Ballettgruppe der TCU (Texas Christian University) in Fort Worth durchgeführt.
Aber es fanden nicht nur diese besonderen Highlights statt, sondern zahlreiche Besuche und Gegenbesuche, ob es sich um den Musikverein Lyra aus Biewer und den Gegenbesuch der Dallas-Frohsinn
Kapelle, um einen Glockenspiel Chor aus Fort Worth (Dorothy Hand Bell Choir) oder die Ehranger Garde handelte. Bürger aus Fort Worth besuchten Trier zum Altstadtfest(11), so wie die Trierer
Bürger zum Besuch des Main Street Festivals in ihre Partnerstadt fuhren.
Im Jahr 1997 wurde das 10-jährige Bestehen der Partnerschaft in Fort Worth gefeiert. Eine Delegation aus Trier, unter Leitung von Oberbürgermeister Helmut Schröer und in Begleitung von
Repräsentanten politischer Parteien wurde von Mayor Keneth Barr empfangen. Bei dieser Gelegenheit beeindruckte die Stadtgarde Augusta Treverorum sowie die Heuschreck Garde mit ihren Darbietungen.
Schröer betonte in seiner Rede anlässlich einer feierlichen Ratssitzung, dass der Austausch der beiden Partnerstädte nicht nur ein Austausch zwischen den Rathäusern sei, sondern zwischen den
Bürgern. Die Direktorin der Fort Worth Sister Cities Organisation, Mae Ferguson, erklärte, dass die Partnerschaft zwischen Fort Worth und Trier eine der besten und tiefsten sei – „....und das
kommt ganz einfach durch das Engagement der Bürger beider Städte.“(12)
Ein Beweis, dass sich tatsächlich intensive Freundschaften und Beziehungen entwickelt haben, ist u.a. eine Patenschaft von Constantin Triantaphilidis aus Fort Worth. Er wurde Patenonkel des in
Trier geborenen David Constantin Heles. Seitdem die Partnerschaft der beiden Städte besteht, ist Familie Heles mit Constantin Triantaphilidis befreundet.(13)
Seit 1999 nimmt eine Gruppe von Trierer Jugendlichen an der jährlich stattfindenden „International Leadership Acadamy“ teil. Zusammen mit Jugendlichen aus Nagaoka (Japan), Toluca (Mexiko), Reggio
Emilia (Italien) und Mbabane (Swaziland) arbeitet die deutsche Gruppe an der Christlichen Universität Texas (TCU) zu verschiedenen Themen und kann Fort Worth und die Jugendlichen aus den anderen
Partnerstädten von Fort Worth erleben.
Im März 1999 wurde die Fort Worth Gesellschaft Trier e.V. gegründet. Sie hat die Aufgabe, die Partnerschaft zwischen den beiden Städten Trier und Fort Worth zu betreuen. Gefördert werden der
ideelle, persönliche und kulturelle Austausch.(14) Erste Präsidentin war Juliette Willinger-Rass, die im Dezember 2003 von Thomas Juncker abgelöst wurde. Seit 2008 hat Michèle Schneider das Amt
der Präsidentin inne.
Im Juli 1999 lud die Stadt Fort Worth zu den Jubiläumsfeierlichkeiten aus Anlass des 150-jährigen Bestehens der Stadt ein. Eine Delegation des Trierer Stadtvorstandes, ein Tanz- und Vokalensemble, sowie die Stadtgarde reisten nach Fort Worth, um die Feierlichkeiten mitzuerleben und mitzugestalten.(15)
Fort Worth besitzt Kunstmuseen, die zu den bedeutendsten der Welt gehören. Das Modern Art Museum mit Kunstwerken aus der Zeit nach 1945, das Kimbell Art Museum mit Kunst von der Antike bis zum 20
Jahrhundert, sowie Werken von Caravaggio, Fra Angelico, El Greco, Rembrandt, Picasso, Matisse und Cézanne. Das Amon Carter Museum mit US–amerikanischer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts und
einer Western-Art Sammlung.
Es verwundert also nicht, dass sich auch auf künstlerischer Ebene schon bald ein reger Austausch entwickelte. Schon in den Anfangsjahren der Partnerschaft gab es einzelne Kontakte und Austausche.
Im Frühjahr 1999 besuchte eine amerikanische Delegation Trier, um Kontakt zur Fachhochschule, zur Europäischen Kunstakademie und zur Gesellschaft für Bildende Kunst aufzunehmen. Im Sommer luden
Künstler aus Fort Worth, unter Leitung von Judith Harman und David Conn zu einer Ausstellung nach Fort Worth ein. Es wurden Bilder von Ruth Clemens, Waltraud Jammers, Adolf Kapeller, Klaus
Swoboda und Pierre Weber gezeigt. Jammers und Swoboda reisten nach Fort Worth und erklärten sich bereit, Lehrveranstaltungen an der TCU zu halten.(16) Seitdem gehören auch Lehrveranstaltungen und
Kurse von Kunstprofessor David Conn an der Europäischen Kunstakademie in Trier zum festen Bestandteil des Kunstaustausches.
Das Mitgefühl der Trierer war groß, als am 28. März 2000 ein Tornado über Fort Worth fegte. Vier Personen wurden getötet, über 80 Personen verletzt, einige davon sogar schwer. Die Innenstadt, vor
allem die hervorragenden „skyscraper“ der Fort Worther Innenstadt, wie das Bank One Gebäude wurden schwer beschädigt, andere Häuser ganz zerstört.(17)
Am 11. September 2001, dem Tag der Terroranschläge in New York und Washington hielt sich eine Reisegruppe aus Fort Worth in Trier auf. Wegen der Sperrung der Flughäfen mussten sie ihren
Aufenthalt in Trier um eine Woche verlängern. An ökumenischen Gottesdiensten in der Basilika und dem Dom nahmen über 900 Menschen teil. In einem Kondolenzbuch, welches im Trierer Rathaus auslag,
trugen sich 1200 Trierer ein, die ihre Fassungslosigkeit und das Mitgefühl zum Ausdruck bringen wollten.(18)
Mae F. Johnson, die Leiterin der Gruppe bedankte sich mit einem offenen Brief bei der Trierer Bevölkerung. Sie schrieb: „Aber noch wichtiger war die Unterstützung, die wir durch die Leute
erfahren haben. [...] Sie beteten für uns und die Betroffenen der Tragödie [...] umarmten uns und teilten uns ihre Trauer mit. Wir haben uns gefühlt, als hätten wir ein zweites Zuhause. [...] Die
erfahrene Freundschaft wir wirklich die Essenz einer Beziehung zwischen Partnerstädten und wird nie vergessen werden.“(19)
Als im Jahr 2003 der Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer mit der Ehrenbürgerwürde von Fort Worth ausgezeichnet wurde, erklärte er in seiner Dankesrede: „Terroristen können Gebäude zerstören,
nicht aber die Freundschaft zweier Städte und zweier Völker.“(20)
Diese zeigt, dass aus „lockerer“ Partnerschaft tiefer gehende Freundschaft geworden war. Die Teilnahme am Schicksal der Menschen in der Partnerstadt, die Miterleben und Mitfühlen bedeutet, ist
mehr als bloße Partnerschaft.
Auch Hilde Horchler gehörte zu der Gruppe, die sich damals in Trier aufhielt. Sie ist nicht nur die Initiatorin der Städtepartnerschaft, sie ist auch Malerin. In ihrer Ausstellung im September
2001 zeigte sie in ihren Bildern vor allem ihre intensive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kulturen des Südwestens der USA.(21)
Im Juni 2002 eröffnete in der TUFA eine Ausstellung „Landscapes – Art of Fort Worth“ mit Werken von 6 texanischen Künstlern, als „Antwort“ auf die Präsentation der Trierer Künstler in Fort Worth
im Jahr 1999.(22)
Geglückt kann man auch einen Austausch nennen, der im Juni 2002 auf dem Trierer Standesamt besiegelt wurde. Das Paar Jörg Schade und Randy Kelly gab sich das Ja-Wort. Sie hatten sich anlässlich
eines Management Trainings innerhalb eines Austauschprogramms kennen gelernt.(23)
Das Rathaus Trier wurde im November 2003 zum Schmelztiegel der Kulturen. Von den Gesellschaften der Trierer Städtepartnerschaften wurden die entsprechenden Länder präsentiert und mit Leben
erfüllt. Das Team der Fort Worth Gesellschaft setzte auf texanische Attribute und traditionelle Spiele der amerikanischen Freunde. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich über Möglichkeiten
zum Schüleraustausch, gemeinsame Kunstprojekte oder Wirtschaftskooperationen zu informieren.(24)
Im Vorfeld der Landesgartenschau in Trier im Jahre 2004 wurde im Dezember 2003 der Spatenstich für den Fort Worth Garten gesetzt. Die Bronzeskulptur eines texanischen Longhorns, des Symbols für
die in Texas noch immer bedeutende Viehzucht sollte, „umgeben von Präriegras und Rosenbeeten und blühenden Stauden“, die texanische Partnerstadt bei der Landesgartenschau
repräsentieren.(25)
Das bronzene Longhorn wurde hergestellt von Jürgen Hasborn, einem in Trier geborenen Künstler aus Fort Worth, der bereits in jungen Jahren mit seiner Familie in die USA auswanderte und nun in
Fort Worth lebt.
Für ihre Verdienste um die Partnerschaft der beiden Städte erhielt Hilde Horchler, die „Mutter“ der Städtepartnerschaft, im Juni 2004 die Ehrenmitgliedschaft der Fort Worth
Gesellschaft.(26)
Im Juni 2005 wurde der Fort Worth Platz in Trier an der Arena eingeweiht. Damit bekam auch die texanische Partnerstadt, wie Weimar (Weimarer Allee), Metz (Metzer Allee), Herzogenbusch oder Ascoli
Piceno eine eigene Straßen- bzw. Platzbezeichnung in unserer Stadt. Gleichzeitig erklärte der Stadtrat von Fort Worth den 25. Juni zum Trier-Fort Worth Freundschaftstag.(27)
Erstmals fand im Juni 2005 ein Austausch der Feuerwehrleute statt. Zwei Mitglieder der Berufsfeuerwehr Trier absolvierten einen zweiwöchigen Dienst bei der Feuerwehr Fort Worth.(28)
Im gleichen Monat trat im Rahmen der Moselfestwochen die Schola Cantorum aus Fort Worth zu einer Chorserenade gemeinsam mit dem Trierer Kammerchor auf.(29)
„Von der Mosel an den Trinity River“ so lautete das Motto der ersten Bürgerreise der Fort Worth Gesellschaft Trier, die im Herbst 2005 stattfand.(30)
Die 16-köpfige Delegation übereichte anlässlich dieser Reise einen Scheck für die Opfer des Hurrikans Katrina, einer der verheerendsten Naturkatastrophen, die die USA bislang heimsuchte. Unsere Partnerstadt hatte über 4000 Opfern dieser Katastrophe Zuflucht geboten.(31)
Im Jahre 2006 wurde erstmals von der Handwerkskammer Trier ein Gemeinschaftsstand Rheinland-Pfalz auf dem Main Street Arts Festival organisiert. Sechs Aussteller präsentierten den Kunst- und
Kunsthandwerksliebhabern aus der Partnerstadt ihre Arbeiten.(32)
Im Mai 2006 unterzeichnete Trier den Partnerschaftsvertrag mit Nagaoka. Der Kontakt zu dieser neuen Partnerstadt kam über die Freundschaft mit der texanischen Partnerstadt zustande, die bereits
seit November 1987 mit der japanischen Millionenstadt verschwistert ist.(33)
2007 – „20 Jahre Städtepartnerschaft – Freundschaft über 9000 Kilometer“, so übertitelte der Trierische Volksfreund einen Artikel anlässlich des Jahresprogramms der Fort Worth Gesellschaft: Beteiligung Trierer Handwerker beim Main Street Arts Festival in Fort Worth, Austausch texanischer Künstler und gegenseitige Ausstellungen in Trier und Fort Worth, vielfältige private Kontakte, Schüleraustauschprogramme, Studentengruppen auf der Europäischen Sommerakademie sowie der Austausch von Feuerwehrleuten.(34)
Anlässlich des Jubiläumsjahres fand auch die recht ungewöhnliche Ausstellung „Holga in Trier“ in der Tufa statt. Fünf Künstler aus Fort Worth zeigten ihre 2002 in Trier mit der so genannten
„HOLGA“, einer recht einfachen, primitiven Kamera, aufgenommenen Bilder. (35)
Zum „Trierer Orgelfest der Partnerstädte“ kamen im September 2007 Organisten aus allen Partnerstädten nach Trier.(36) Abgesehen von einem regen Künstleraustausch fand im Dezember 2007, im
Anschluss an die renommierte Konstantin Ausstellung, erstmals auch ein Austausch von frühchristlicher Kunst statt. Im berühmten Kimbell Art Museum wurde im Rahmen der Ausstellung „Picturing the
Bible – The earliest Christian art“, als Exponat eine mit Apostelbildern verzierte Silberkanne vom Ende des 4. Jahrhunderts, die 1992 beim Mutterhaus der Borromäerinnen gefunden wurde,
ausgestellt.(37)
Juni 2008 – zum 20-jährigen Partnerschaftsjubiläum fand der Besuch des amtierenden Mayor von Fort Worth, Mike Moncrief, beim Oberbürgermeister von Trier, Klaus Jensen, statt. Beide Stadtoberhäupter waren sich einig, was Städtefreundschaft bedeutet: „Ich bin stolz darauf, dass beide Städte das Fördern des Friedens unter den Menschen dieser Welt schätzen“, sagte Moncrief.(38)
Neben der offiziellen Feier kam es erneut zu vielen persönlichen Begegnungen. Die Gruppe besuchte das Altstadtfest, wobei der „Fässanstick“ Mayor Moncrief wohl nachhaltig begeisterte.
Die zweite Bürgerreise der Trierer Fort Worth Gesellschaft fand anlässlich der 20-Jahr-Feierlichkeiten im Oktober 2008 statt. Eine dreißigköpfige Delegation sowie die Trierer Stadtgarde Augusta
Treverorum nahmen sowohl an der Reise als auch an dem feierlichen Empfang teil. Angeführt wurde die Gruppe von Oberbürgermeister Klaus Jensen.
„In aufrichtiger Solidarität bestätigen hiermit die Städte Fort Worth, Texas, und Trier, Bundesrepublik Deutschland, ihre Städtepartnerschaft anlässlich ihres 20. Jubiläums.“ Mit diesem
einleitenden Satz beginnt die Urkunde der „Neubestätigung“ der Städtepartnerschaft zwischen Trier und Fort Worth, die Oberbürgermeister Klaus Jensen und sein texanischer Kollege Mike Moncrief in
der City Hall in Fort Worth unterzeichneten. Damit dokumentierten die beiden Stadtoberhäupter aufs Neue die Partnerschaft.(39)
Im September 2009 feierte die Fort Worth Gesellschaft Trier ihr 10-jähriges Bestehen. Mit einem zünftigen Barbecue bei schönstem Herbstwetter am Herrenbrünnchen, mit bester Stimmung und guten
Gesprächen sowie einem grandiosen japanischen Feuerwerk zum Abschluss (Motto: Konstantin lädt ein – Nagaoka) wurde das Jubiläum begangen. Drei Gäste aus Fort Worth, Eva und Neill Isbell, sowie
die Initiatorin der Städterpartnerstadt, Hilde Horchler, waren eigens dazu angereist. Hilde überreichte anlässlich dieses Jubiläums ein Bild von Fort Worth und dankte der Gesellschaft für die
Koordinierung und Förderung der lebendigen Beziehung zwischen den beiden Städten.(40)
Durch den zunächst mehr oder minder offiziellen Austausch entstanden viele Freundschaften, die schon Jahre überdauern. Die amerikanischen Freunde besuchen auf ihren unnachahmlich kompakten „Good
old Germany-Trips“, egal, ob es nach Paris, Berlin oder Heidelberg geht, fast immer auch Trier.
Sie genießen das historische Trier, den Wein, das Essen, die Weinberge, Straßencafés und das Nachtleben.
Die Deutschen staunen in Fort Worth über die Weite und die Entfernungen, bei denen man einen Straßenkreuzer benötigt, selbst um nur kurz „um die Ecke“ zu fahren. Sie besichtigen großartige
Landschaften und Naturparks, sagenhaft hohe, verspiegelte Hochhäuser, genießen unkomplizierte Gastfreundschaft.
Nach über 20 Jahren Partnerschaft und Freundschaft kann man wohl guten Gewissens sagen, „dass der Vertrag […] nicht nur ein Vertrag zwischen zwei Städten, sondern in erster Linie zwischen
Menschen“ ist.
1 Vgl. Archiv Fort Worth, Presseamt der Stadt Trier
2 Vgl. Anm. 1 sowie Trierischer Volksfreund, 24.6.1988
[im Folgenden als „TV“ zitiert]
3 http://de.wikipedia.org/wiki/Fort_Worth
4 Vgl. Anm. 1
5 TV, 24.6.1988
6 TV, 10.10.1988
7 Alle Austauschprogramme vgl. Anm. 1
8 TV, 14./15.6.1990
9 TV, 16.3.1993
10 TV, 03.51994
11 TV, 20.6.1997
12 TV, 18.6.1997
13 TV, 16.12.1997
14 Vgl. Anm. 1
15 TV, 28.5.1999
16 TV, 26.10.1999
17 TV, 3.4.2000
18 TV, 2.10.2001
19 TV, 19.10.2001
20 Rathauszeitung, 4.11.2003
21 Flyer der Ausstellung vgl. Anm. 1
22 Rathauszeitung, 28.5.2002 und 4.6.2002; TV 5.6.2002
23 TV, 11. 6. 2002
24 http://fortworth-trier.jimdo.com/archiv/
25 Rathauszeitung, 9.12.2003
26 TV, 15. 6. 2004
27 TV, 27. 6. 2005, Rathauszeitung 28.06.2005
28 TV, 28.6.2005
29.http://fortworth-trier.jimdo.com/archiv/
30 http://fortworth-trier.jimdo.com/archiv/
31 Rathauszeitung, 22.11.2005
32 http://fortworth-trier.jimdo.com/archiv/
33 TV, 31.5.2006
34 TV, 12.6.2007
35 TV, 5.6.2007
36 http://www.trierer-orgelpunkt.de/orgelfest2007
37 TV, 23.11.2007
38 TV, 22.6.2008
39 Rathaus-Zeitung, 9.10.2008
40 Newsletter FWG 1/2010
41 TV, 28.6.1988, nach dem ersten Besuch aus Fort Worth in Trier